(Foto: pixabay von OpenClipart-Vectors)

Immer wieder mal werde ich gefragt, ob man denn die eigenen Kinder zum Gruppentraining mitbringen könne. Schließlich gehe es doch genau um diese.

Meine Antwort ist ein klares NEIN. Kinder haben beim Elterntraining nichts verloren. Und das aus folgenden Gründen:

1. Wir sind hier nicht beim Kaffeeklatsch

Ein Elterntraining ist kein nettes Beisammensein, in dem wir ein bisschen über Erziehungsfragen plaudern. Nein. In den insgesamt fünf Gruppen-Sitzungen arbeiten wir gemeinsam ganz intensiv an Eurem Erziehungsverhalten (zumindest ist das mein Plan). In dieser Zeit muss jedes Kind mindestens einmal zur Toilette, hat Hunger, Durst oder langweilt sich. Und stört damit nicht nur die eigenen Eltern…

2. Es bleibt ja nicht bei einem

Bis zu zehn Familien nehmen an einem Elterntraining teil. Wenn alle ihren Nachwuchs mitbrächten, wären das ca. 15-20 Kinder. Das ist eine kleine Kindergarten-Gruppe. Da stellt sich zunächst mal die Frage nach der räumlichen Kapazität. Dabei dürfte das noch das geringste Problem sein. Durch die entstehende Unruhe und den Geräuschpegel einer solchen Gruppe ist konzentriertes Arbeiten ist auch für noch so engagierte Eltern nicht möglich.

3. Die Gedanken sind frei

Damit sie auch frei ausgesprochen werden können, ist es wichtig, dass die Erwachsenen keine Rücksicht auf anwesende Kinder nehmen müssen. In den Gesprächen geht es auch um Nähe und Intimität. Und um das, was (meist die) Väter vermissen, wenn das Ehebett zum Familienbett geworden ist. Welcher Vater möchte schon vor seinen Kindern darüber sprechen, dass er das Schlafzimmer lieber zur „kinderfreien Zone“ erklären würde. Vor allem, wenn er damit rechnen muss, nach dem „Warum“ gefragt zu werden…

4. Was zu viel ist, ist zu viel

Im Kurs sprechen Eltern über viele Dinge, die Kinder nur schwer oder gar nicht verstehen können. Einige Eltern spüren kaum noch positive Gefühle ihren Kindern gegenüber. Manchmal berichten sie, dass die Liebe unter all dem Streit und Stress zugeschüttet scheint. Sie erzählen von Situationen höchster Wut und Verzweiflung. Manchmal weint jemand, oder es gibt heftige Diskussionen. Das alles hat im Elterntraining seinen Platz. Erwachsene können das einordnen, sich damit auseinandersetzen, an diesen Dingen arbeiten – darum sind sie ja im Kurs. Kinder können all dies nicht. Sie wären mit der Situation heillos überfordert und deshalb müssen wir sie davor schützen.

5. Zeit zu zweit

Es ist sicher wertvoll, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Gerade heute, wo meist beide Eltern arbeiten und das Leben auch sonst immer hektischer zu werden scheint. Dennoch und vielleicht gerade deshalb ist es wichtig, dass Eltern sich Freiräume schaffen und Zeit-zu-Zweit einplanen. Nach dem Kurs höre ich immer wieder von Eltern, dass sie diese Zeit auch als gemeinsame Zeit haben schätzen können. Probiert es doch einfach mal aus!